Vorab möchte ich sagen: ich mag gutes Essen, kenne mich damit aber nicht aus. Ein Erlebnisbericht über ein ungewöhnliches Gastronomiekonzept.
Maximal 10 Teilnehmer wurden auf Spontacts als Begleitung ins CODA eingeladen. Laut Veranstaltung die erste Dessert-Bar in Berlin. Hey, ich meine, eine Bar in der es nur Desserts gibt? Das musste ich ausprobieren.
Am Tag war ich noch beruflich bei Hamburg, sodass es nach einem würdigen Abschluss klang. Los ging es für mich am Hermannplatz, nicht gerade ein Juwel der Stadt. Da ich noch etwas Zeit hatte, schlenderte ich noch am Kottbusser Damm entlang, der in starkem Kontrast zum späteren Erlebnis stehen sollte.
Das CODA ist schick. Schwer zu entdecken, aber schick. Ein Eingangsschild fanden wir bis zum Schluss nicht und da die Öffnungszeiten mit unserer Veranstaltung übereinstimmten, waren wir geschlossen unsicher, ob wir richtig sind.
Das Ambiente ist extrem dunkel gehalten, sowas gilt ja allgemein heute als stilvoll. Mir hat es gefallen, aber nicht aller Anwesenden Nerv getroffen. Das Personal war außergewöhnlich höflich und freundlich und erklärte uns das Konzept:
Der einfachste Einstieg, sei ein Menü aus zwei oder mehr Gängen zu bestellen. Zu jedem Gang werde ein Dessert und ein darauf abgestimmtes Getränk serviert. Die Karte biete drei verschiedene Menüs an. Die Preise für Desserts und Getränke seien getrennt ausgezeichnet. Man könne die Desserts und Getränke auch einzeln und in selbst gewählter Reihenfolge bestellen – die Preise seien dafür jedoch nicht angegeben.
Ich lies mich voll darauf ein und bestelle ein Menü mit den passenden Getränken. Wenn ich nicht genau weiß, was mich erwartet, dann brauche ich mich auch nicht mit Auswahl und Details beschäftigen – war meine Taktik.
Im ersten Gang wurde mir klar, was den Abend bestimmten sollte: echte Kunstwerke. Als Banause habe ich natürlich schon mal von Molekularküche gehört, aber auf dem Teller hatte ich sowas nie. Es sieht beeindruckend aus. Und schmeckt anders als erwartet.
Der zweite Gang enthielt einen Lambrusco, der vor den Augen des Gastes mit einem Single Malt besprüht wird. Das Essen wird zu einem kleinen Show-Event. Von der Nase im Glas bis zum Abgang durchlebte ich dann eine Achterbahn an Geschmäckern. Bei einem Wein, der bei mir vor allem Assoziationen von Fünf-Liter-Flaschen und Abiturabschlussfahrt hervor ruft, war das durchaus als Überraschung zu werten. Auch das Essen wiederholt das rauchige Aroma in Form von Holzkohlestaub auf dem skurrilen Gebilde.
Satt wird man im CODA nicht, trotzdem werde ich wieder kommen. Vielleicht nachdem die Hauptspeise in einem anderen Restaurant war? Oder auf einen guten Drink? Auf jeden Fall nur in Begleitung, die teuren Firlefanz auf dem Teller zu schätzen weiß.


